Schlaf

Erholsamer und ausreichender Schlaf ist wichtig für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die geistigen Fähigkeiten. Schlafprobleme können sich wiederum negativ hierauf auswirken. Verschiedene Faktoren können den Schlaf von pflegebedürftigen und pflegenden Menschen beeinträchtigen. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die dazu beitragen, Schlafproblemen bei ihnen vorzubeugen und entgegenzuwirken.

Warum brauchen wir Schlaf?

Schlaf dient der körperlichen Erholung. Dabei finden lebenswichtige Prozesse statt. Zum Bespiel werden die Abwehrkräfte gestärkt, Abbauprodukte des Stoffwechsels abtransportiert und Wachstumshormone zur Zellerneuerung gebildet. Außerdem verarbeitet und speichert das Gehirn die Eindrücke des Tages. Ein gesunder Schlaf hat erheblichen Einfluss darauf, sich gut konzentrieren und reagieren zu können, sich neue Dinge zu merken und Erinnerungen zu bilden. Er wirkt sich positiv auf Gefühle und Stimmung aus, fördert die Leistungsfähigkeit und trägt dazu bei, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Unzureichender Schlaf kann hingegen negativen Einfluss hierauf haben.

Gesunder Schlaf

Gesunder Schlaf bedeutet, schnell einschlafen zu können, die Nacht durchzuschlafen sowie erholt und nicht vorzeitig aufzuwachen.

Schlaf kann man nicht erzwingen. In der Regel gehen wir schlafen, wenn wir müde sind. Das wird als Schlafdruck bezeichnet. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch Hormone beeinflusst. Bei Tageslicht wird das Wach-Hormon Serotonin ausgeschüttet. Wenn es dunkel wird, wandelt es der Körper zum Schlaf-Hormon Melatonin um. Dadurch werden wir abends müde. Die innere Uhr ist dabei von zentraler Bedeutung. Sie hat auch Einfluss darauf, wann wir gerne schlafen gehen oder aufstehen.

Wie gut wir schlafen, ist unter anderem abhängig von der sogenannten Schlafhygiene. Darunter versteht man Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die einen gesunden Schlaf fördern. Aber natürlich hat auch die Umgebung Einfluss auf den Schlaf.

Der Schlafbedarf ist sehr unterschiedlich. Einigen Menschen reichen 5 Stunden, andere benötigen über 9 Stunden pro Nacht. Die meisten Erwachsenen fühlen sich nach 7 bis 8 Stunden Schlaf erholt. Dazwischen kurz aufzuwachen, zum Beispiel beim Umdrehen, ist ganz normal. Meist nehmen wir dies nicht einmal als Wachsein war.

Weitere Informationen zum Thema Schlaf sowie eine Übersicht über Schlafphasen bietet die Stiftung Gesundheitswissen (SGW)

Wann spricht man von Schlafproblemen?

Schlafgewohnheiten wandeln sich im Laufe des Lebens. Ältere Menschen benötigen zwar nicht weniger Schlaf als im mittleren Alter, aber der Schlafrhythmus verändert sich. Viele wachen zum Beispiel nachts häufiger und morgens früher auf. Sie schlafen zu anderen Zeiten als im jüngeren Alter: Sie werden beispielsweise früher müde, gehen eher zu Bett oder halten Mittagsschlaf. Der veränderte Schlafrhythmus ist unbedenklich, solange er nicht zu anhaltendem Schlafmangel führt. Auch ab und zu schlecht zu schlafen, ist nicht ungewöhnlich und auch nicht problematisch.

Anhaltende Schwierigkeiten beim Schlafen können die Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigen. Sie sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.

Wenn eine Person seit mehreren Wochen sehr schlecht einschlafen kann, obwohl sie müde ist, wird von einer Einschlafstörung gesprochen. Wacht jemand mehrmals in der Nacht auf und braucht länger als 30 Minuten, um wieder einzuschlafen, handelt es sich um eine Durchschlafstörung. Dazu gehört auch, morgens zu früh aufzuwachen, obwohl man noch müde ist.

Zu den häufigsten Schlafstörungen gehört die Insomnie. Diese liegt vor, wenn Ein- oder Durchschlafstörungen mindestens einen Monat anhalten und der Alltag dadurch beeinträchtigt ist. Eine Insomnie kann ärztlich diagnostiziert und behandelt werden.

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Wie verbreitet sind Schlafprobleme?

Laut der bundesweiten DEGS-Studie kann fast ein Drittel der Deutschen mindestens einmal in der Woche schlecht ein- oder durchschlafen. Bei den 60- bis 79-Jährigen sind es noch mehr. Bei Menschen mit Demenz kommen Schlafprobleme Studien zufolge häufig vor, je nach Setting bei bis zu 40 Prozent. In einer aktuellen Prävalenzstudie in Pflegeheimen in Deutschland werden 23 Prozent berichtet.

Pflegende Angehörige geben in Studien häufiger als Nicht-Pflegende an, kürzer, schlechter und mit mehr Unterbrechungen zu schlafen. Auch professionell Pflegende berichten öfter als andere Berufsgruppen von Schlafproblemen.

Welche Ursachen können Schlafprobleme haben?

Der Schlaf wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehört beispielsweise die innere Uhr oder wie müde wir sind. Einige Faktoren können Schlafprobleme begünstigen oder verursachen, zum Beispiel:

  • zu wenig Tageslicht und Bewegung
  • Koffein, Alkohol
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • gesundheitliche Probleme, z. B. Schlaganfall, chronische Schmerzen, Nierenerkrankungen
  • psychische Belastungen, z. B. Sorgen, Einsamkeit, Depressionen, Stress
  • Schnarchen
  • ungünstige Umgebungsfaktoren, z. B. Lärm, Licht, stickige Luft
  • unregelmäßige Schlafenszeiten, Schichtarbeit

Mit zunehmendem Alter, einer Demenz und bei Pflegebedürftigkeit steigt das Risiko für Schlafprobleme. Denn es können mehrere Faktoren, die Schlafprobleme verursachen, zusammentreffen. Dazu gehören beispielsweise Schmerzen, chronische Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Weitere Gründe können hinzukommen, etwa nächtliche Toilettengänge oder Inkontinenz. Schlafprobleme werden mitunter noch verstärkt, wenn man körperlich wenig aktiv ist oder sich unterfordert fühlt. Gerade bei bettlägerigen Menschen kann zudem das Zeitgefühl verloren gehen. Sie ruhen dann viel, finden aber keinen erholsamen Schlaf. Menschen mit fortgeschrittener Demenz schlafen weniger tief. Es kann auch zu einer sogenannten Tag-Nacht-Umkehr kommen. Das bedeutet, nachts wach zu sein und nach Beschäftigung zu suchen. Tagsüber ist die Person müde, nickt ein und kann nachts wieder nicht einschlafen. In Pflegeeinrichtungen können Umgebungsfaktoren wie nächtliche Störungen durch Pflegende, Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner den Schlaf zusätzlich beeinträchtigen.

Bei pflegenden Angehörigen können Schlafprobleme neben individuellen Ursachen auch durch die Pflegesituation verursacht sein: Sorgen um die pflegebedürftige Person, Stress oder Unterbrechungen des Nachtschlafs, um Hilfe zu leisten, sind mögliche Gründe. In der professionellen Pflege können Schlafprobleme auch infolge von Stress oder Schichtarbeit auftreten.

Welche Folgen haben Schlafprobleme?

Schlafprobleme können zu einer Reihe von Symptomen führen: zum Beispiel zu Kopfschmerzen, Unwohlsein, Energiemangel, Konzentrationsstörungen, Nervosität, Ängstlichkeit, Aggressivität oder Stressgefühlen. Wenn Schlafprobleme über mehrere Wochen oder sogar Monate anhalten, steigt das Risiko für Erkrankungen. Dazu gehören Infekte, Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Probleme, Depressionen und Angststörungen. Schlechter Schlaf erhöht die Gefahr zu stürzen. Zudem können Schlafprobleme negativen Einfluss auf den Verlauf einer Demenz haben.

Länger andauernde Schlafprobleme können außerdem zu sozialen Problemen führen: Beispielsweise kann es als Folge des Schlafmangels zu sozialem Rückzug und Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung kommen. Wenn nachts häufig Pflegeaufgaben den Schlaf unterbrechen, kann dies bei Pflegenden Unmut, Ärger oder Wut gegenüber der pflegebedürftigen Person auslösen. Das kann die Pflegebeziehung belasten. Schlafprobleme werden bei Menschen mit Demenz als Risikofaktor für einen früheren Übergang in die stationäre Versorgung angesehen.

Tipps für pflegende Angehörige

Schlafproblemen bei pflegebedürftigen Menschen vorbeugen

Schlafprobleme können sich negativ auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und geistige Fähigkeiten auswirken. Schlechter Schlaf erhöht zudem die Gefahr zu stürzen. Die Ursachen für Schlafprobleme können vielfältig sein. Es ist ratsam, diesen gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person nachzugehen und gezielt entgegenzuwirken. Bei länger anhaltenden Problemen sollte fachlicher Rat eingeholt werden.

Die folgenden Tipps sollen dabei unterstützen, dass pflegebedürftige Menschen besser ein- und durchschlafen können.

Rituale und Gewohnheiten vor dem Schlafengehen tragen dazu bei, zur Ruhe zu kommen und durchzuschlafen. Es kann daher hilfreich sein, bestimmte Routinen einzuhalten sowie ungünstige Verhaltensweisen zu vermeiden.

  • Schaffen Sie Rituale vor dem Schlafen, zum Beispiel die Füße eincremen, ruhige Musik hören oder lesen.
  • Bieten Sie vor dem Schlafen ein warmes Fußbad an. Gegen kalte Füße helfen auch leicht erwärmte Strümpfe oder eine Wärmflasche.
  • Bereiten Sie eine Tasse beruhigenden Tee. Geeignet sind Melisse, Lavendel, Passionsblume und Hopfen. Auch ein Glas Sauerkirschsaft am Abend kann den Schlaf eventuell verbessern. Weitere Anregungen, wie Sie mit natürlichen Mitteln den Schlaf fördern können, finden Sie im ZQP-Ratgeber Naturheilmittel. Lassen Sie sich vor der Anwendung fachlich beraten.
  • Beachten Sie, dass vermehrtes Trinken vor dem Schlafengehen zu nächtlichem Harndrang führen kann. Es kann daher hilfreich sein, zum Abend hin weniger zu trinken.
  • Regen Sie die pflegebedürftige Person an, vor dem Schlafen noch einmal zur Toilette zu gehen.
  • Vermeiden Sie aufwühlende Gesprächsthemen und aufregendes Fernsehprogramm. Auch auf Smartphone und Tablet sollte unmittelbar vor dem Schlafen verzichtet werden. Das Licht der Geräte oder eingehende Nachrichten können wachhalten.
  • Probieren Sie Entspannungstechniken aus. Holen Sie dazu fachlichen Rat ein.

Ein gesunder Alltag kann auch zu einem guten Nachtschlaf beitragen. Dazu gehören zum Beispiel eine feste Tagesstruktur, eine an die Tageszeit angepasste Ernährung sowie körperliche und geistige Aktivität.

  • Besprechen Sie, welche Schlafenszeiten am besten geeignet sind, um möglichst gut einzuschlafen und durchzuschlafen.
  • Sorgen Sie für eine feste Tagesstruktur, zum Beispiel: immer zur gleichen Zeit essen, aufstehen und schlafen gehen.
  • Drängen Sie die pflegebedürftige Person aber nicht zum Schlafengehen.
  • Besprechen Sie mit der pflegebedürftigen Person, was den Schlaf stört, etwa Schmerzen oder Sorgen.
  • Fördern Sie einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus: Lassen Sie morgens viel Tageslicht in den Raum. Gehen Sie bei gutem Wetter möglichst gemeinsam nach draußen. Erleichtern Sie bei Bedarf das Wachwerden. Leichte Morgengymnastik im Bett kann dabei hilfreich sein.
  • Bieten Sie eine Beschäftigung an, wenn es noch zu früh zum Aufstehen ist, zum Beispiel leise Musik oder ein Hörbuch hören.
  • Regen Sie dazu an, tagsüber nicht länger als 30 Minuten zu schlafen. Ausnahme: Bei akuten Beschwerden und Erkrankungen wie Infektionen kann der Schlafbedarf höher als sonst sein.
  • Achten Sie darauf, dass die Ernährung den Schlaf nicht beeinträchtigt: Vermeiden Sie das Abendessen kurz vor dem Schlafengehen. Verzichten Sie abends auf schwer verdauliche Kost, die zu Völlegefühl, Blähungen oder Sodbrennen führen kann. Das sind zum Beispiel fettige und frittierte Lebensmittel, Kohl und Zwiebeln. Anregende Getränke wie Kaffee, Cola, schwarzer oder grüner Tee sind ab nachmittags nicht zu empfehlen. Auch Alkohol und Nikotin können den Schlaf stören und sollten daher vermieden werden. Weitere Hinweise zur Ernährung erhalten Sie bei den Tipps zum Essen und Trinken.
  • Unterstützen Sie die pflegebedürftige Person dabei, sich möglichst viel zu bewegen. Gehen Sie wenn möglich gemeinsam an die frische Luft. Ermuntern Sie auch zu geistiger Beschäftigung. Anregungen dazu finden Sie bei den Tipps gegen Bewegungsmangel sowie den Tipps gegen geistigen Abbau und Demenz.

Äußere Einflüsse können den Schlaf beeinträchtigen, zum Beispiel Geräusche, helles Licht und schlechte Luft. Daher ist eine angenehme Schlafumgebung wichtig.

  • Sorgen Sie dafür, dass es möglichst still ist. Das Schlafzimmer sollte bestenfalls das ruhigste Zimmer in der Wohnung sein. Eventuell sind Ohrenstöpsel sinnvoll.
  • Dunkeln Sie die Fenster zum Schlafen mit Vorhängen oder Jalousien ab. Nutzen Sie eventuell eine Schlafmaske. Schalten Sie Quellen mit künstlichem Licht aus, zum Beispiel am Fernseher.
  • Lüften Sie vor dem Zubettgehen. Die Temperatur sollte etwa zwischen 16 und 18°C liegen.
  • Helfen Sie der pflegebedürftigen Person in eine bequeme Position. Das Kopfkissen sollte den Nacken und den Kopf gut stützen. Verwenden Sie Bettwäsche und Kleidung, die als angenehm empfunden wird. Achten Sie darauf, dass die Bettdecke nicht zu warm oder zu kalt ist.
  • Sorgen Sie bei Inkontinenz für geeignetes Material für die Nacht. Produkte mit einem sogenannten Super-Absorber können sehr viel Flüssigkeit aufnehmen.
  • Probieren Sie aus, ob ein ätherisches Duftöl beim Einschlafen hilft. Sie können dazu ein Tuch mit einigen Tropfen Lavendelöl in Bettnähe legen. Verwenden Sie nur hochwertige naturreine oder natürliche Öle. Sie können auch ein Duftkissen oder Kräutersäckchen mit Lavendelblüten nehmen.

Menschen mit Demenz sind für Schlafprobleme besonders gefährdet. Zum Beispiel schlafen sie weniger tief und der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Wenn Schlafprobleme andauern, kann das die Symptome der Demenz und den Krankheitsverlauf verschlechtern.

  • Gestalten Sie gezielt den Tagesrhythmus. Behalten Sie Rituale und Gewohnheiten bei. Reichen Sie zum Beispiel den morgendlichen Kaffee und stellen das bekannte Radioprogramm ein. Helfen Sie beim Duschen und Ankleiden für den Tag. Legen Sie den Schlafanzug erst abends bereit. Sorgen Sie für Helligkeit am Tag und verdunkeln Sie die Wohnung in der Nacht.
  • Verdunkeln Sie das Schlafzimmer nicht komplett, wenn dies die pflegebedürftige Person verunsichert. Nutzen Sie eventuell ein Nachtlicht.
  • Versuchen Sie herauszufinden, warum die pflegebedürftige Person nachts unruhig ist. Hat sie Angst, Harndrang oder Schmerzen? Helfen Sie, die Beschwerden zu lindern. Holen Sie fachlichen Rat ein.
  • Achten Sie auf Anzeichen für Schlafmangel. Dazu gehören zum Beispiel neben Müdigkeit, hängende Augenlider, Zittern, dunkle Augenringe, Desorientierung, Ruhelosigkeit oder Aggression. Lassen Sie sich ärztlich beraten, wenn die pflegebedürftige Person über einen längeren Zeitraum schlecht schläft.
  • Probieren Sie eine spezielle Pflege-Matratze oder Bettdecke (Therapie-Decke) aus. Diese sollen gegen Unruhe helfen. Nutzen Sie die Decke aber nur, wenn Sie sicher sind, dass sich die pflegebedürftige Person damit wohl fühlt.
  • Versuchen Sie ungewohntes Verhalten und veränderte Bedürfnisse der demenzkranken Person so weit wie möglich zu akzeptieren. Zum Beispiel: Lassen Sie sie nachts noch etwas essen oder auf dem Sofa schlafen, wenn sie das möchte.
  • Informieren Sie sich zu Symptomen von Demenz und zum Umgang damit. Holen Sie ärztlichen oder pflegefachlichen Rat ein. Anregungen finden Sie auch bei den Tipps für den Umgang mit Demenz. Zudem bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAIzG) Informationen, Tipps und Beratung zum Thema Demenz.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Schlafprobleme zu lindern. Welche Maßnahmen helfen, ist individuell verschieden. Fachleute können dazu beraten.

  • Holen Sie in folgenden Fällen ärztlichen Rat ein: anhaltende Schlafprobleme, nächtliche Unruhe, unregelmäßiges Schnarchen, Atem-Aussetzer. Fragen Sie nach möglichen Ursachen, zum Beispiel Nebenwirkungen von Medikamenten oder eine Erkrankung. Helfen Sie bei der Einschätzung: Notieren Sie für etwa 14 Tage die täglichen Schlaf- und Wachzeiten in einem Schlaf-Tagebuch. Eine Vorlage für ein Schlaf-Tagebuch bietet zum Beispiel die Stiftung Gesundheitswissen (SGW).
  • Lassen Sie sich zu geeigneten Entspannungstechniken beraten, etwa zu autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung (PME). Fragen Sie bei der Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung nach Angeboten.
  • Erkundigen Sie sich nach weiteren Maßnahmen oder Therapien bei anhaltenden Schlafproblemen. Zum Beispiel kann eine psychologische Beratung oder Psychotherapie sinnvoll sein. Mit kognitiver Verhaltenstherapie werden Verhaltensweisen geübt, die den Schlaf fördern. Außerdem sollen dabei Denkmuster verändert werden, die sich negativ auf den Schlaf auswirken. Es gibt auch Online-Trainings gegen Schlafprobleme. Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder privaten Krankenversicherung.
  • Fragen Sie in der Apotheke oder der ärztlichen Praxis, wie Sie den Schlaf mit natürlichen Mitteln fördern können, etwa mit beruhigendem Tee oder Baldrian.
  • Wenden Sie keine Schlafmittel ohne ärztliche Verordnung an. Schlafmittel erhöhen mitunter das Risiko für Stürze, Verwirrtheit sowie Inkontinenz. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich. Sie können abhängig machen und langfristig Schlafprobleme verstärken. Weitere Hinweise erhalten Sie auf der Themenseite Sicherheit bei der Medikation. Zudem bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Informationen zum Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln.

Unterbrechungen des Schlafs bei pflegenden Angehörigen verringern

Der Schlaf von pflegenden Angehörigen wird nachts oftmals unterbrochen. Das kommt vor, wenn die pflegebedürftige Person in der Nacht Hilfe benötigt oder unruhig ist. Außerdem können Überlastung, Stress, Sorgen und Ängste wegen der Pflegesituation zu Schlafproblemen beitragen.

  • Fördern Sie den Schlaf der pflegebedürftigen Person.
  • Probieren Sie aus, ob einige der Tipps auch Ihnen helfen, besser ein- und durchzuschlafen.
  • Fördern Sie die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person: Sorgen Sie dafür, dass alles Notwendige gut erreichbar ist, zum Beispiel Lichtschalter, Brille oder Rollator.
  • Passen Sie die Umgebung an, um Stürze zu vermeiden. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass die Laufwege frei sind. Nutzen Sie Hilfsmittel zur Sturzprävention, um die Sicherheit in der Nacht zu erhöhen. Beispielsweise kann eine Trittmatte mit Alarm Sie wecken, wenn die pflegebedürftige Person aufsteht. Informieren Sie sich hierzu bei der Beratung zur Pflege. Weitere Anregungen zur Sturzprävention finden Sie bei den Tipps gegen Stürze.
  • Beugen Sie Überlastung und Stress vor. Diese können zu Schlafproblemen beitragen. Anregungen dazu erhalten Sie bei den Tipps zur Entlastung für Pflegende.
  • Erwägen Sie beispielsweise, gelegentlich auswärts zu schlafen und die Pflegeaufgaben für die Nacht anderen zu übergeben. Sie können dazu auch Angebote aus der Pflegeversicherung nutzen. Lassen Sie sich dazu beraten, zum Beispiel bei einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe.

Hinweise für die professionelle Pflege

Maßnahmen zur Schlafförderung

Spezifische fachliche Leitlinien zur Schlafförderung durch professionell Pflegende gibt es bisher nicht. Das Fachwissen zur Schlafförderung bei pflegebedürftigen Menschen durch professionell Pflegende basiert derzeit auf Erfahrungen und Wissensbeständen aus dem Bereich der Medizin und Psychologie. Informationen zum Umgang mit Insomnie bei Menschen mit Demenz bietet zum Beispiel die S2k-Leitlinie Insomnie bei neurologischen Erkrankungen. Im Forschungsprojekt MoNoPol-Sleep wurden nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schlafförderung bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen entwickelt und evaluiert. Die Studienmaterialien bieten Informationen zur Umsetzung sowie zur Entwicklung eines einrichtungsinternen Konzepts.

Bei professionell Pflegenden können Schlafprobleme unter anderem aufgrund von Schichtarbeit entstehen. Aber ein guter Schlaf ist auch trotz wechselnder Tages- und Nachtschicht möglich. Einflussfaktoren sind beispielweise eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport. Eine verlässliche Dienstplanung trägt auch dazu bei, Schlafproblemen bei professionell Pflegenden vorzubeugen oder sie zu verringern.

Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsschutzes sind stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste verpflichtet, hierfür Maßnahmen zu treffen, die arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren verhüten. Dazu gehören zum Beispiel eine verlässliche Dienstplanung sowie Angebote zur Entlastung der Beschäftigten. Zum Beispiel muss eine ununterbrochene Ruhezeit von 11 Stunden zwischen zwei Diensten gewährleistet werden. Gesetzliche Vorgaben etwa zur Ruhezeit oder Nacht- und Schichtarbeit finden sich im Arbeitszeitgesetz (ArbZG).

Professionell Pflegende können sich bei berufsbedingten Schlafproblemen auch betriebsärztlich beraten lassen.

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Zuletzt aktualisiert: 15.02.2022 Nächste vollständige Überarbeitung: 15.02.2027