Schutz der Atemwege

Ältere pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Probleme mit den Atemwegen. Diese können den Alltag beeinträchtigen und zu weiteren Gesundheitsproblemen führen. Mit gezielten Maßnahmen können die Atemwege geschützt und Atemwegsproblemen vorgebeugt werden.

Weshalb ist der Schutz der Atemwege wichtig?

Die Atemwege haben vielfältige Aufgaben. Dazu gehören zum Beispiel die Abwehr von Krankheitserregern sowie insbesondere die Sauerstoffversorgung. Probleme mit der Atmung und einige Erkrankungen können diese Funktionen beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, die Atemwege zu schützen.

Mund, Nase mit Nasen-Nebenhöhlen und Rachen gehören zu den oberen Atemwegen. Kehlkopf, Luftröhre und Lunge mit den Bronchien und Lungenbläschen (Alveolen) bilden die unteren Atemwege. Bei der Atmung wirken diese Atmungsorgane und verschiedene Muskeln zusammen, die beim Ein- und Ausatmen unterstützen (Atemmuskulatur und Atemhilfsmuskulatur). Ein erwachsener Mensch atmet in Ruhe durchschnittlich 12 bis 16 Mal pro Minute.

Die Atemluft wird beim Einatmen erwärmt, befeuchtet und gereinigt. Fremdköper wie Staub und Krankheitserreger werden von kleinsten Härchen und Schleimhäuten in den Atemwegen festgehalten und zum Rachen befördert. Dort werden sie verschluckt oder abgehustet.

Der Gasaustausch findet in der Lunge statt. Dabei wird der Sauerstoff in der Atemluft in den Blutkreislauf aufgenommen und zu den Körperzellen transportiert. Dort wird er für Stoffwechselprozesse benötigt. Als Abfallstoff entsteht Kohlendioxid, das beim Ausatmen aus dem Körper ausgeschieden wird. Bei Anstrengung benötigt der Körper mehr Sauerstoff. Die Atmung wird schneller. Auch bei Hitze, Fieber oder bestimmten Erkrankungen kann die Atemfrequenz erhöht sein.

Probleme mit der Atmung können den Alltag stark beeinträchtigen und zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Dabei können die oberen und die unteren Atemwege betroffen sein.

Eine Ursache für Atemwegsprobleme sind Infektionen. Sie werden durch Krankheitserreger verursacht, etwa Bakterien oder Viren wie das Grippevirus oder das Coronavirus. Infektionen der oberen Atemwege werden auch Erkältung genannt. Sie gehen zum Beispiel mit Husten, Schnupfen und Halsschmerzen einher. In der Regel sind Erkältungen harmlos. Aber sie können sich auch verstärken, ausbreiten und Folgeerkrankungen verursachen. Infektionen der unteren Atemwege können zum Beispiel die Bronchien betreffen. Eine akute Bronchitis geht mit starkem Husten, weiteren Erkältungssymptomen und teils auch Fieber einher. Bei einer Lungenentzündung (Pneumonie) sind das Gewebe der Lunge und die Lungenbläschen entzündet. Diese wird ebenfalls meist durch Krankheitserreger verursacht. Sie kann auch entstehen, wenn durch heftiges Verschlucken Nahrung oder Flüssigkeit in die Lunge gelangt (Aspirations-Pneumonie). Eine Lungenentzündung kann unter anderem mit hohem Fieber und Schmerzen, Müdigkeit, Schwäche und Atemnot einhergehen. In etwa der Hälfte aller diagnostizierten Fälle ist eine Krankenhausbehandlung notwendig. Unter anderem haben ältere Menschen ein erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken oder daran zu versterben.

Weitere mögliche Ursachen für Atemwegsprobleme sind chronische Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis, Asthma, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Lungenkrebs. Eine chronische Atemwegserkrankung kann mit wiederkehrender oder ständiger Atemnot einhergehen. Dies kann körperlich einschränken, zu Bewegungsmangel führen und die Ernährung erschweren. Dadurch kann es wiederum zu Folgeerkrankungen, etwa des Herz-Kreislaufsystems, kommen. Kommt ein Atemwegsinfekt hinzu, kann sich die Lungenfunktion zusätzlich rasch verschlechtern.

Gleichzeitig belastet Atemnot psychisch: sie kann Angst machen, was wiederum Atemnot verstärkt. Alltagstätigkeiten und soziale Teilhabe sind oftmals nur sehr eingeschränkt möglich. Bei einer fortgeschrittenen Atemwegserkrankung sind in der Regel pflegerische Unterstützung, eine dauerhafte medizinische Behandlung und unterstützende Maßnahmen, wie Atemtraining, Inhalationen oder Sauerstoffzufuhr erforderlich. Hierdurch können Atemprobleme teils gelindert und das Auftreten akuter Atemnot verringert werden.

Weitere Informationen

Wieso müssen die Atemwege älterer pflegebedürftiger Menschen besonders geschützt werden?

Im Alter verändern sich Funktionen des Körpers, die für die Atmung wichtig sind. Zum Beispiel kann die Kraft der Atem- und Atemhilfsmuskulatur abnehmen. Brustkorb und Lunge sind nicht mehr so elastisch. Die Atmung wird flacher. Zudem wird die Gesamtoberfläche der Lungenbläschen kleiner und die Anzahl kleinster Blutgefäße (Kapillare) sinkt. Das beeinträchtigt den Gasaustausch.

Ältere pflegebedürftige Menschen sind zudem anfälliger für Infektionen der Atemwege als jüngere, gesunde und mobile Menschen. Das Immunsystem ist schwächer und erholt sich langsamer. Unter anderem können zudem Schlafprobleme, Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel sowie bestimmte Medikamente die Abwehrkräfte des Körpers schwächen, zum Beispiel Kortison. Bei schlechter Mundgesundheit und Vorerkrankungen wie Asthma, chronische Bronchitis, COPD, Diabetes und Herzschwäche ist das Risiko für Infektionen der unteren Atemwege erhöht. Gleichzeitig sind Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet, schwer an Atemweginfektionen zu erkranken.

Wenn die Atmung über längere Zeit flach ist, etwa aufgrund von Schmerzen, Bettlägerigkeit oder einer Erkrankung, werden Teile der Lunge nicht richtig belüftet. Es kann sich Schleim in den unteren Atemwegen sammeln. Wird dieser nicht abgehustet, können sich Krankheitserreger darin vermehren. Die Folge kann eine Atemwegsinfektion sein.

Zudem besteht bei Kau- und Schluckproblemen die Gefahr, sich heftig zu verschlucken und in der Folge eine Lungenentzündung (Aspirations-Pneumonie) zu bekommen. Das kann zum Beispiel nach einem Schlaganfall, bei Demenz, Benommenheit oder bei ausgeprägter Pflegebedürftigkeit vorkommen.

Bei älteren pflegebedürftigen Menschen sind Symptome für Infektionen mitunter untypisch. Dadurch wird eine Infektion eventuell spät erkannt und behandelt. Dies kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken.

Probleme mit der Atmung wie Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot sind mögliche Anzeichen einer Atemwegserkrankung. Sie können aber auch auf andere gesundheitliche Probleme hindeuten, zum Beispiel bestimmte Herzerkrankungen. Atembeschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Akute Atemnot ist ein Notfall. Wählen Sie in diesem Fall die 112.

Was trägt zum Schutz der Atemwege bei?

Allgemein gilt: Eine gesunde Lebensweise trägt auch zur Gesundheit der Atemwege bei. Dazu gehören ein erholsamer Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bewegung hilft, die Muskelkraft zu erhalten, die Atemwege zu belüften und Schleim zu lockern. Atemtechniken können helfen, die Atemmuskulatur gezielt zu stärken und die Atmung zu erleichtern.

Außerdem ist es wichtig, die Atemwege möglichst nicht zu reizen, zum Beispiel durch Rauchen. Spezielle Schutzkleidung wie Mund-Nasen-Masken können vor dem Einatmen schädigender Stoffe wie Asbest, Staub oder Dämpfen schützen.

Hygiene trägt maßgeblich dazu bei, Infektionen der Atemwege vorzubeugen. Dazu gehört vor allem eine konsequente und gründliche Händehygiene. Bei der Pflege kann zum Beispiel auch das Tragen einer Mund-Nasen-Maske sinnvoll sein, etwa bei Anzeichen einer Infektion oder bei einer Immunschwäche. Durch eine gute Mundpflege kann Infektionen im Mundraum und deren Ausbreitung auf die unteren Atemwege vorgebeugt werden.

Bei Menschen mit Kau- und Schluckproblemen ist es außerdem wichtig, Verschlucken vorzubeugen. Wenn Nahrung in die Lunge gelangt, kann eine Lungenentzündung entstehen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, dass Atemwegserkrankungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Impfungen beugen Infektionskrankheiten vor oder schützen vor einem schweren Verlauf. Das gilt etwa für Grippe, bakterielle Lungenentzündung (Pneumokokken) und COVID-19. Die Ständige Impfkommission (STIKO) veröffentlicht hierzu regelmäßig Empfehlungen.

Bei Atemwegserkrankungen können Medikamente notwendig sein, um die Heilung zu unterstützen oder Beschwerden zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, schleimlösende, atemwegserweiternde oder entzündungshemmende Medikamente.

Für den Schutz und die Gesundheit der Atemwege pflegebedürftiger Menschen ist zudem praktische Unterstützung hochbedeutsam. So können beispielsweise Angehörige und professionell Pflegende bei einer gesunden Lebensweise, bei der Hygiene, bei Alltagstätigkeiten, Arztbesuchen und beim Umgang mit einer Atemwegserkrankung helfen. Sie können zudem dazu beitragen, dass ärztlich verordnete Medikamente verlässlich angewendet und Hilfsmittel richtig eingesetzt werden.

Zum Schutz der Atemwege pflegebedürftiger Menschen ist eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig.

Tipps für pflegende Angehörige

Atemwege schützen

Ältere pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Probleme mit der Atmung. Sie sind beispielsweise anfälliger für Atemwegsinfektionen und schwere Krankheitsverläufe. Zudem sind chronische Atemwegserkrankungen wie COPD verbreiteter als in jüngeren Altersgruppen. Atemwegsprobleme können den Alltag und die Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Die folgenden Tipps können helfen, Atemproblemen vorzubeugen oder damit umzugehen.

Eine gesunde Lebensweise trägt zur Stärkung des Immunsystems und zum Schutz der Atemwege bei. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Atemwegsprobleme und Erkrankungen vorgebeugt, frühzeitig erkannt und behandelt werden.

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Helfen Sie bei Schluckproblemen, Verschlucken vorzubeugen. Durch Nahrung oder Flüssigkeit in der Lunge kann es zu Atemnot bis hin zum Ersticken oder einer Lungenentzündung kommen.
  • Fördern Sie einen gesunden und ausreichenden Schlaf.
  • Motivieren Sie zu Bewegung. Dabei wird die Atmung angeregt und vertieft. So kann Schleim in den unteren Atemwegen besser gelockert und abgehustet werden. Überfordern Sie aber nicht. Während oder kurz nach einer Infektion sollte Anstrengung vermieden werden. Wie Sie die Mobilität erhalten und fördern können, erfahren Sie bei den Tipps zur Bewegungsförderung.
  • Gehen Sie gemeinsam an die frische Luft.
  • Sorgen Sie für ein gutes Raumklima: Lüften Sie mehrmals täglich. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Diese lässt sich mit einem Hygrometer messen. Stellen Sie bei trockener Luft im Winter zum Beispiel eine Schale mit Wasser auf die Heizung.
  • Unterstützen Sie dabei, die Mundgesundheit zu fördern. Entzündungen im Mund können die Abwehrkräfte schwächen. Zudem können sich Krankheitserreger aus dem Mund bis in die Lunge ausbreiten.
  • Beachten Sie im Alltag und bei der Pflege die Hygiene. Verwenden Sie bei Anzeichen für eine Atemwegsinfektion eine medizinische Mund-Nasen-Maske. Das gilt auch, wenn ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, zum Beispiel wegen einer Immunschwäche oder einer Lungenerkrankung. Beachten Sie aber, dass Mund-Nasen-Masken bei gesundheitlich beeinträchtigten Menschen Atemprobleme verursachen oder verstärken können. Holen Sie daher fachlichen Rat ein.
  • Regen Sie zu Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen an. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren beispielsweise die Impfung gegen die bakterielle Lungenentzündung (Pneumokokken), die Grippe und COVID-19. Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge wie chronische Bronchitis oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) haben ein höheres Risiko für Atemwegsinfektionen.
  • Vermeiden Sie alles, was die Atemwege reizt. Dazu gehört zum Beispiel aufgewirbelter Staub, Tabakrauch oder Putzmittel zum Sprühen. Auch sehr kalte Luft sowie ätherische Öle können die Atemwege belasten.
  • Unterstützen Sie dabei, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Stiftung Gesundheitswissen (SGW) informiert zum Thema Tabakabhängigkeit und zeigt, wie eine Rauchentwöhnung gelingen kann.

Bettlägerigkeit, Schmerzen und bestimmte Erkrankungen sind einige Gründe dafür, wenn ältere pflegebedürftige Menschen nicht ausreichend tief atmen. Die Atmung sollte aber grundsätzlich möglichst tief sein, damit die Lunge gut belüftet wird. Dies trägt dazu bei, dass sich weniger Schleim in den unteren Atemwegen ansammelt und Atemwegsinfekte vermieden werden.

  • Erinnern Sie regelmäßig daran, ein paar Mal tief durchzuatmen.
  • Unterstützen Sie dabei, sich möglichst viel zu bewegen oder die Position regelmäßig zu verändern.
  • Helfen Sie bettlägerigen Menschen in eine Position, die das Atmen erleichtert. Stellen Sie zum Beispiel das Kopfteil am Bett hoch, damit der Oberkörper möglichst aufrecht ist. Der Knick im Bett sollte dabei ungefähr auf Hüfthöhe sein. Nutzen Sie im Liegen ggf. Hilfsmittel, zum Beispiel kleine Kissen im Rücken. So werden verschiedene Bereiche der Lunge gedehnt und besser belüftet. Lassen Sie sich zu atemunterstützenden Liegepositionen fachlich beraten.
  • Motivieren Sie die pflegebedürftige Person zum Beispiel zum gemeinsamen Singen oder Lachen. So kann ein bewusstes Atmen unterstützt werden. Überreden oder überfordern Sie aber nicht.
  • Probieren Sie, ob eine Einreibung des Rückens als angenehm empfunden wird. Diese kann beruhigend wirken und dabei unterstützen, gleichmäßig und tief zu atmen. Eine Videoanleitung sowie weitere Informationen zu atemvertiefenden Maßnahmen bietet das Online-Angebot TK-PflegeCoach.
  • Helfen Sie dabei, regelmäßig kräftig zu husten. Dadurch wird Schleim aus den unteren Atemwegen abtransportiert.
  • Nehmen Sie Äußerungen zu Schmerzen ernst. Achten Sie bei Menschen mit Demenz und Personen, die sich nicht äußern können, besonders auf die Körpersprache. Auch Unruhe oder Schonhaltung können Anzeichen sein. Holen Sie ärztlichen oder pflegefachlichen Rat zu schmerzlindernden Maßnahmen ein.

Chronische Atemwegserkrankungen können mit Atemproblemen wie Kurzatmigkeit und Atemnot einhergehen. Dies kann die Mobilität einschränken. Atemnot kann lebensbedrohlich sein und starke Angst auslösen. Gezielte Maßnahmen können helfen, vorzubeugen oder damit umzugehen.

  • Vermeiden Sie Situationen, die Atembeschwerden auslösen oder verstärken. Passen Sie den Alltag an, zum Beispiel: Machen Sie Pausen, etwa beim Spazierengehen oder bei Pflegemaßnahmen. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Rollstuhl oder Rollator. Ermöglichen Sie Besuche zu Hause, wenn Treffen außerhalb zu anstrengend sind.
  • Unterstützen Sie beim Umgang mit Medikamenten und Hilfsmitteln. Lassen Sie sich dabei fachlich anleiten.
  • Platzieren Sie Medikamente und Hilfsmittel für akute Atemprobleme griffbereit. Unterstützen Sie wenn nötig bei der korrekten Anwendung.
  • Erstellen Sie gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person, der Ärztin oder dem Arzt einen Notfall-Plan für akute Atemprobleme. Vorlagen für COPD und Asthma bietet zum Beispiel die AOK

Bei akuten Atemproblemen

  • Bleiben Sie bei akuten Atemproblemen in der Nähe. Anzeichen sind zum Beispiel Kurzatmigkeit, nach Luft ringen, Unruhe, Beklemmung, Angst, Atemgeräusche wie Rasseln oder Pfeifen. Suchen Sie Blickkontakt und sprechen Sie mit ruhiger Stimme. Eine leichte Berührung, zum Beispiel an der Schulter, kann beruhigend wirken.
  • Helfen Sie, sich so weit wie möglich aufzurichten. Stellen Sie zum Beispiel das Kopfteil am Bett hoch.
  • Unterstützen Sie bei atmungserleichternden Körperhaltungen und Atemtechniken, zum Beispiel beim Kutschersitz oder der dosierten Lippenbremse. Lassen Sie sich dazu fachlich beraten. Anleitungen mit Bildern bieten zum Beispiel die Stiftung Gesundheitswissen (SGW) und der Lungeninformationsdienst.
  • Achten Sie darauf, dass die Kleidung nicht zu eng ist. Bei akuten Problemen mit der Atmung kann es helfen, den Gürtel oder Kragen zu lockern. Öffnen Sie das Fenster. Frische Luft kann dazu beitragen, Beschwerden zu lindern.
  • Prüfen Sie bei Menschen mit Schluckproblemen, ob Speisereste die Atemprobleme verursachen. Unterstützen Sie dabei, diese zu entfernen: Helfen Sie zum Beispiel, den Mund auszuspülen oder ermutigen Sie die pflegebedürftige Person, wiederholt kräftig zu husten. Wie Sie Verschlucken vorbeugen können, erfahren Sie bei den Tipps zum Umgang mit Schluckproblemen.
  • Wählen Sie im Notfall die 112, etwa bei akuter Atemnot.

Für Menschen mit Demenz kann es schwierig sein, Probleme mit der Atmung wahrzunehmen und mitzuteilen. Auch der Umgang mit Hilfsmitteln oder Medikamenten kann erschwert sein. Wie Sie unterstützen können, erfahren Sie bei unseren Tipps zum Umgang mit Demenz.

 

Fachleute können unter anderem dazu beraten, wie die Atmung unterstützt und Hilfsmittel richtig angewendet werden. Fachlicher Rat ist außerdem sinnvoll, um Anzeichen für Atemwegsprobleme zu erkennen und richtig zu reagieren.

  • Holen Sie bei Problemen mit der Atmung oder Atemwegerkrankungen ärztlichen Rat ein, zum Beispiel: Husten, Atemgeruch, ungewöhnlich schnelle oder langsame Atmung, Schmerzen, Atemgeräusche wie Rasseln. Informieren Sie sich bei chronischen Atemwegserkrankungen über Symptome, die schnelle Hilfe erfordern. Außerhalb der Sprechzeiten erreichen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter: 116 117. Wählen Sie bei akuter Atemnot die 112. Sind Sie unsicher, an wen Sie sich wenden sollten? Beim Patienten-Navi der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) werden gesundheitliche Beschwerden online abgefragt und eine Anlaufstelle vorgeschlagen.
  • Holen Sie pflegefachlichen, physiotherapeutischen oder logopädischen Rat zu individuell geeigneten Atemübungen und Inhalationstechniken ein. Auch bestimmte Positionen im Liegen und Sitzen sowie Einreibungen können die Atmung unterstützen.
  • Lassen sich auch bei der Anwendung von Hilfsmitteln wie Inhalationsgeräten oder Atemtrainern fachlich anleiten. Eine Übersicht über Hilfsmittel bietet die Deutsche Atemwegsliga.
  • Informieren Sie sich über Schulungen für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen. Diese vermitteln unter anderem Wissen zum Krankheitsbild, zur passenden Ernährung, Rauchentwöhnung oder zum Umgang mit Medikamenten und Hilfsmitteln. Informationen bietet der Lungeninformationsdienst.
  • Erkundigen Sie sich bei der Krankenkasse, privaten Krankenversicherung oder Wohlfahrtsverbänden nach Erste-Hilfe-Kursen für pflegende Angehörige. Diese können zum Beispiel bei Menschen mit Schluckproblemen oder chronischen Atemwegserkrankungen sinnvoll sein.
  • Fragen Sie die Ärztin oder den Arzt, ob Lungensport verordnet werden kann. Das Training richtet sich an Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege und wird speziell angeleitet. Lungensportgruppen in der Nähe können Sie mit der Adressdatenbank des Lungensportregisters suchen.
  • Informieren Sie sich in der ärztlichen Praxis oder bei der gesetzlichen Krankenversicherung der pflegebedürftigen Person über Möglichkeiten einer pneumologischen Rehabilitation. Diese bündelt diagnostische und therapeutische Maßnahmen.

Material zum Thema

Der ZQP-Ratgeber Beatmung zu Hause beschreibt, wie gute professionelle außerklinische Beatmungspflege sein sollte und woran diese zu erkennen ist. Der Ratgeber umfasst unter anderem praktische Tipps zu konkreten Pflegehandlungen, zum Schutz der Atemwege, zur Pflege des Tracheo-Stomas und zum Umgang mit der Tracheal-Kanüle. Zudem werden Anzeichen genannt, die auf Risiken oder Fehler hindeuten könnten.

Titelseite der Broschüre „Beatmung zu Hause - Gute professionelle Pflege erkennen“

Ratgeber

Beatmung zu Hause - Gute professionelle Pflege erkennen

Hinweise für die professionelle Pflege

Wissensressourcen zum Schutz der Atemwege

Pflegerelevante Leitlinien, Standards und HTA-Berichte dienen als Handlungshilfe für die professionelle Pflege. Die ZQP-Onlineübersicht bietet unter anderem Informationen zu Dokumenten im Zusammenhang mit der Atmung.

Aktuelles Fachwissen, zum Beispiel zur Pneumonieprophylaxe erhalten professionell Pflegende unter anderem in Fort- und Weiterbildungen. Diese werden beispielsweise vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) angeboten. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) bietet eine Fachweiterbildung zur Atmungstherapeutin bzw. zum Atmungstherapeuten. Diese qualifiziert dafür, Menschen mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen zu betreuen und zu beraten. Atmungstherapeutinnen und Atmungstherapeuten übernehmen dann die Durchführungsverantwortung für bestimmte diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Weitere Informationen zu Verbreitung, aktuellen Forschungsbereichen und verschiedenen Atemwegserkrankungen bietet die Webseite des Robert-Koch-Institut (RKI). Dort finden Sie auch aktuelle Empfehlungen zum Umgang mit dem Corona-Virus in der Pflege/Betreuung.

Zuletzt aktualisiert: 14.11.2023 Nächste vollständige Überarbeitung: 14.11.2028