Berlin, 26. November 2019. Die Zahl älterer pflegebedürftiger Menschen wird in den kommenden Jahrzehnten weiter erheblich steigen. Gleichzeitig wächst die Pflegelücke. Zu wenige junge Menschen werden voraussichtlich auch zukünftig den Pflegeberuf ergreifen, das familiale Pflegepotenzial wird absehbar schrumpfen. Schon heute ist die Pflegekrise spürbar. Es stellt sich also die Frage, wie in Zukunft eine sichere und gute pflegerische Versorgung gewährleistet werden soll.
Zur Bewältigung dieser Herausforderung beizutragen, haben digitale Anwendungen relevantes Potenzial. Doch es gibt auch Stimmen, für die zugewandte Pflege und sachliche Technik nicht zusammenpassen. Im Pflege-Diskurs ist darum oft Verunsicherung zu spüren. Gleichzeitig sind Pflegefachleute, wie andere Gesundheitsberufe auch, dringend gefragt, das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen maßgeblich mitzugestalten.
Der ZQP-Report bietet darum eine Einführung zum Thema digitale Technik in der Pflege. Dabei stehen auch folgende Aspekte im Mittelpunkt: Welche Unterstützungssysteme gibt es heute – und wie könnte die Pflege der Zukunft aussehen? Was ist dabei ethisch zu bedenken? Wie stehen Pflegefachleute und Bevölkerung zum Technikeinsatz in der Pflege? Welche Kompetenzen und Partizipationsräume brauchen sie?
Zu Annäherungen an diese Fragen tragen aktuelle Studienergebnisse, Analysen und Einschätzungen von Expertinnen und Experten im ZQP-Report bei: Forschungsergebnisse aus einem Kooperationsprojekt von Charité – Universitätsmedizin und ZQP beleuchten etwa, wieweit technische Unterstützungssysteme in der professionellen Pflege verbreitet sind und wie Pflegefachleute über deren Einsatz denken. Zudem stellt eine ZQP-Analyse dar, welche Chancen und Probleme die Bevölkerung beim Thema Digitalisierung in der Pflege sieht.
Über die Bedeutung digitaler Kompetenzen in der Pflegeausbildung klärt Prof. Dr. Ursula Hübner von der Hochschule Osnabrück und Mitautorin der Empfehlung der Fachgesellschaften zu digitalen Kernkompetenzen in Pflegeberufen auf.
Prof. Dr. Claudia Müller von der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und Mitglied der Achten Altersberichtskommission erklärt, warum pflegebedürftige Menschen und Pflegende stärker in den Entwicklungsprozess von digitalen Anwendungen einbezogen werden müssen – aber auch, warum das nicht immer einfach ist.
Wie die Pflegepraxis 2050 aussehen könnte, wenn die heute bereits existierenden Technologien vollständig entwickelt wären, skizzieren Expertinnen und Experten des Oldenburger Informatikinstituts OFFIS.
Prof. Dr. Sami Haddadin, Direktor der Munich School of Robotics and Machine Intelligence, erläutert im Interview unter anderem, warum Roboterassistenten als Alltagshelfer in einigen Jahren so selbstverständlich sein werden wie unsere heutigen Haushaltsgeräte und wie ein sicherer Einsatz gewährleistet werden kann.
Worum es sich bei sozialen und emotionalen Robotern überhaupt handelt, welche Geräte bereits heute zur Verfügung stehen und welche Erfahrungen im Einsatz gemacht wurden, beschreibt Prof. Dr. Barbara Klein, Sprecherin des Forschungszentrums „FUTURE AGING“ an der Frankfurt University of Applied Sciences.
Welche ethischen Herausforderungen sich aus dem Einsatz digitaler Technik in der Pflege ergeben, beleuchten die Medizinethikerin und Vorsitzende des Europäischen Ethikrates Prof. Dr. Christiane Woopen und der Gesundheitsökonom Marc Jannes – beide von der Universität Köln.
PD Dr. Urs-Vito Albrecht, Leiter der Arbeitsgruppe MedAppLab am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik an der Medizinischen Hochschule Hannover, ordnet ein, wofür professionell Pflegende Pflege-Apps einsetzen können, wie Pflegebedürftige sie nutzen können und was die wichtigsten Qualitätskriterien sind.
Der Report kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei direkt heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen