Etwa fünf Prozent der 12- bis 17-Jährigen sind regelmäßig in Pflegeaufgaben eingebunden / ZQP-Report „Junge Pflegende“ bietet umfassende Bestandsaufnahme zum aktuellen Wissen.
02. Februar 2017
Etwa fünf Prozent der 12- bis 17-Jährigen sind regelmäßig in Pflegeaufgaben eingebunden / ZQP-Report „Junge Pflegende“ bietet umfassende Bestandsaufnahme zum aktuellen Wissen.
Berlin, 1. Februar 2017. Kinder und Jugendliche sind von chronischen Erkrankungen ihrer engsten Familienangehörigen häufig sehr stark mitbetroffen. Der neue Report „Junge Pflegende“ des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt auch, dass Minderjährige teilweise erheblich in die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Angehörigen eingebunden sind. In Deutschland sind etwa 230.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren solche jungen Pflegenden, die in der Gesellschaft jedoch oft keine Unterstützung finden.
„Wenn Kinder und Jugendliche altersangemessen in die Pflege einbezogen werden, kann das auch positive Effekte haben. Eine Überforderung ist jedoch leicht möglich und kann sehr schädlich sein“, sagt der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Dr. Ralf Suhr. „Junge Pflegende sind mit der extremen Herausforderung konfrontiert, Heranwachsen, Schule oder Ausbildung und die Krankheit eines Familienmitglieds unter einen Hut zu bekommen. Daher müssen wir für die Situation sensibel sein und darauf achten, wann Hilfe nötig wird“, so Suhr weiter.
Der kostenlose Report der Stiftung liefert eine bisher einmalige Bestandsaufnahme des aktuellen Wissens zum Thema und bringt Expertisen aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Beiträge von führenden nationalen und internationalen Wissenschaftlern führen in das Thema ein und beschäftigen sich mit der Frage, was zur besseren Unterstützung junger Pflegender und ihrer Familien notwendig ist. Diskutiert werden die Potenziale konkreter Hilfen wie der Familiengesundheitspflege, Hilfen in der Schule und der psychosozialen Beratung. Zudem berichten Experten aus der Praxis von ihren Erfahrungen im Engagement für betroffene Kinder und Jugendliche. Einen persönlichen Einblick in die Pflegesituation ihrer Familie geben zwei junge Pflegende. Für die Praxis sind die wichtigsten Informationen, Tipps und Kontaktadressen zu Hilfsangeboten in einer kompakten Übersicht zusammengefasst.
Der Report zeigt, dass die pflegenden Jugendlichen Hilfe oftmals in beträchtlichem Umfang leisten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen (90 Prozent) hilft mehrmals in der Woche, ein Drittel (33 Prozent) sogar täglich. Während die eine Hälfte der pflegenden Jugendlichen sich durch die Pflege nicht beeinträchtigt fühlt (49 Prozent), gibt die andere Hälfte (51 Prozent) an, dadurch belastet zu sein.
„Die Rolle von Minderjährigen in der familialen Pflege erfährt in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit und führt ein Schattendasein. Eine umfassende Bestandsaufnahme zur Situation dieser jungen Pflegenden stand in Deutschland bisher aus. Das hat sich mit dem ZQP-Report nun geändert“, erklärt Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, die Schirmherrin des Reports ist.
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