Suche nach einem Pflegeheim

Pflegebedürftige Menschen haben Anspruch auf Pflegeberatung (§ 7a SGB XI). Auch Angehörige können diese auf Wunsch der pflegebedürftigen Person nutzen. Der Anspruch auf Pflegeberatung besteht auch, wenn ein Antrag auf Pflegeleistungen gestellt wurde und erkennbar ein Hilfe- und Beratungsbedarf besteht. Bei der Beratung können zum Beispiel Möglichkeiten der Versorgung und Leistungen der Pflegeversicherung besprochen werden. Zur Suche nach Beratungsstellen können Sie die frei zugängliche ZQP-Datenbank nutzen.

Vor der Suche nach einem Pflegeheim sollten individuelle Erwartungen an die Pflege und die Einrichtung geklärt werden. Der Austausch über unterschiedliche Perspektiven kann dabei hilfreich sein.

• Besprechen Sie mit der pflegebedürftigen Person, was ihr bei einem Pflegeheim wichtig ist. Tauschen Sie sich dazu auch mit der Familie aus. Wenn die pflegebedürftige Person kaum einbezogen werden kann, überlegen Sie, was sie früher dazu geäußert hat. Vielleicht liegt auch eine schriftliche Verfügung vor.
• Gehen Sie behutsam vor. In solchen Gesprächen können unterschiedliche Perspektiven und Interessen aufeinandertreffen. Erzwingen Sie nichts. Aber machen Sie klar, wenn die Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist. Es ist wichtig, einen Weg zu finden, der für alle Beteiligten gut ist.
• Überlegen Sie gemeinsam, welche speziellen pflegerischen oder therapeutischen Leistungen benötigt werden, zum Beispiel Intensivpflege.
• Notieren Sie alle Anforderungen in einer Checkliste. Nutzen Sie dazu auch die 10 wichtigen Aspekte bei der Pflegeheim-Suche. Ordnen Sie die Liste eventuell danach, wie wichtig die Anforderungen für die pflegebedürftige Person sind.

Es gibt sehr unterschiedliche Pflegeheime. Sie unterscheiden sich zum Beispiel in der Ausstattung und den Angeboten. Es ist ratsam, sich einen Überblick über die Einrichtungen in der Region zu verschaffen.

• Erkundigen Sie sich in einer örtlichen Beratungsstelle nach Pflegeheimen. Auch Hausarztpraxen kennen oftmals Pflegeheime in der Nähe.
• Nutzen Sie zur Suche nach einem Pflegeheim eine kostenlose Onlinedatenbank, zum Beispiel: AOK Pflegenavigator, compass private pflegeberatung oder vdek Pflegelotse. Teilweise können Sie dort nach speziellen Angeboten filtern. Zum Beispiel gibt es Einrichtungen mit Wohnbereichen für Menschen mit Demenz oder Angebote zur Intensivpflege. Außerdem sind die Berichte über die Prüfung der Pflegequalität für die Einrichtungen abrufbar.

Bei der Suche eines Pflegeheims sollte man sich nicht allein auf schriftliche Informationen verlassen. Sinnvoll ist es, sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen, wenn möglich gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person. Bei einem Termin in der Einrichtung können außerdem individuelle Fragen geklärt werden.

• Vereinbaren Sie einen Termin, bei dem Sie individuelle Fragen klären können.
• Planen Sie ausreichend Zeit für die Besichtigung ein, um sich alles in Ruhe anschauen zu können.
• Nehmen Sie Ihre Checkliste mit.
• Klären Sie die Rahmenbedingungen: Bietet das Pflegeheim alle Leistungen an, die aktuell oder voraussichtlich benötigt oder gewünscht werden? Wie ist die ärztliche Versorgung geregelt? Welche Möglichkeiten der Alltagsgestaltung gibt es? Welche Angebote gibt es zur Gesundheitsförderung und Prävention?
• Fragen Sie nach Grundsätzen und Arbeitsweisen: Welche Werte stehen im Mittelpunkt? Werden Konzepte zur Patientensicherheit und Gewaltprävention umgesetzt? Finden regelmäßig Fortbildungen statt? Wie ist die Zusammenarbeit mit Angehörigen?
• Informieren Sie sich über die Kosten: Sind alle Leistungen und Kosten nachvollziehbar? Wie hoch ist der Eigenanteil? Erhalten Sie einen Mustervertrag?
• Klären Sie Fragen zum Einzug: Kann man das Heim im Rahmen von Probewohnen oder Kurzzeitpflege kennenlernen? Wie wird beim Einleben unterstützt?
• Beobachten Sie die Pflegenden: Sind sie respektvoll und geduldig? Zugewandt? Hektisch? Oder bestimmend?
• Sprechen Sie mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Besucherinnen und Besuchern: Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Werden individuelle Wünsche und Gewohnheiten berücksichtigt? Wie wird auf Beschwerden reagiert?
• Achten Sie auf die Stimmung: Ist sie positiv? Angespannt? Oder sogar aggressiv?
• Lassen Sie sich ein Zimmer zeigen: Ist es groß genug? Entspricht es Ihren Vorstellungen? Kann man eigene Möbel mitbringen?
• Nehmen Sie an einer Mahlzeit teil: Sind die Speisen appetitlich? Schmackhaft? Frisch zubereitet? Ist der Tisch vollständig gedeckt?
• Schauen Sie sich um: Stehen Getränke bereit? Sind die Räume freundlich und gepflegt? Ist es sauber? Wie riecht es? Gibt es Orientierungshilfen?
• Machen Sie einen Spaziergang ums Haus: Gibt es einen Garten oder eine Terrasse? Ist es ruhig? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel, Cafés und Geschäfte in der Nähe?
• Notieren Sie Ihre Eindrücke. Wenn Sie mehrere Einrichtungen besichtigen, können Sie Ihre Notizen vergleichen. Auch die Kosten lassen sich damit gut gegenüberstellen.

Bei der Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung sollten die Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person im Mittelpunkt stehen.

• Besprechen Sie alle Vor- und Nachteile einer Einrichtung gemeinsam. Beziehen Sie auch die Familie mit ein.
• Nutzen Sie Ihre Notizen. Überlegen Sie, welche Punkte auf Ihrer Checkliste derzeit und vielleicht auch zukünftig besonders wichtig sind. Diese sollten bei der Entscheidung ausschlaggebend sein.
• Überlegen Sie, ob Sie Wartezeiten für einen Platz in Kauf nehmen möchten und können. Zwar ist es möglich, das Pflegeheim zu wechseln. Innerhalb der ersten beiden Wochen nach Vertragsbeginn ist dies sogar fristlos möglich. Jedoch kann es schwierig sein, einen Platz in einer anderen Einrichtung zu finden. Zudem kann ein Wechsel anstrengend sein und zu zusätzlichen finanziellen Belastungen führen.