Analyse

Gewalt gegen Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen der stationären Langzeitpflege – 2023

Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse Gewalt gegen Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen der stationären Langzeitpflege – 2023. Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.

Prävention von Gewalt in der Pflege ist eine besonders wichtige Aufgabe. Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen sowie die in deren Versorgung eingebundenen Personen, vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, können dort Opfer von Gewalt werden – aber auch entsprechend gewaltsam handeln.

Pflegebedürftige Menschen sind als Opfer solcher Gewalt besonders ausgeliefert. Sie sind von der Hilfe in der Einrichtung abhängig und können sich oft schlecht wehren oder nur schwer mitteilen.

Die Untersuchung soll einen Beitrag dazu leisten, das Themenfeld Gewalt in der stationären Langzeitpflege und speziell den bislang wenig untersuchten Aspekt der Prävention sexualisierter Gewalt näher zu betrachten.

Schwerpunkte der Studie waren unter anderem:

  • Wahrgenommene Verbreitung von (sexualisierter) Gewalt zwischen Bewohnerinnen/Bewohnern sowie von Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, Angehörigen bzw. Besucherinnen/Besuchern und anderen Dritten gegen Bewohnerinnen/Bewohner sowie
  • Herausforderungen im Zusammenhang mit Gewaltvorfällen

Die Studie aus dem Jahr 2023 basiert auf einer anonymen computergestützten Telefonbefragung von 1.002 Leitungspersonen stationärer Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Diese wurde von November 2021 bis Januar 2022 im Rahmen des Projekts Sexuelle/sexualisierte Gewalt in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege (SeGEL) durchgeführt. Die vorliegende Untersuchung ist eine Sonderauswertung der dabei erhobenen Daten.

Gewalt gegen Bewohnerinnen und Bewohner als Herausforderung

Die Studienergebnisse zeigen, dass Gewalt gegen Bewohnerinnen und Bewohner in der stationären Langzeitpflege in Deutschland weiterhin als bedeutsames Thema einzuschätzen ist. So sieht über ein Drittel der befragten Leitungskräfte, dass Gewalt ihre Einrichtung vor merkliche Herausforderungen stellt.

Zentrale Ergebnisse

  • 63 Prozent geben an, sich an mindestens ein Gewaltereignis zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern innerhalb der letzten 12 Monate zu erinnern.
  • 19 Prozent erinnerten sich an mindestens eine Gewaltanwendung durch Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter gegen Bewohnerinnen/Bewohner.
  • 19 Prozent erinnerten sich an mindestens eine Gewaltanwendung durch Angehörige oder Besucherinnen/Besucher gegen Bewohnerinnen/Bewohner im Betrachtungszeitraum.
  • 37 Prozent der befragten Leitungskräfte sehen merkliche Herausforderungen für ihre Einrichtung durch aggressives oder gewaltsames Verhalten gegen Bewohnerinnen und Bewohner.
  • 59 Prozent sagen, sie hätten regelmäßig Probleme, genügend examiniertes Pflegepersonal zu finden, das den Ansprüchen der Einrichtung genügt.
  • 21 Prozent empfinden es als herausfordernd, Personal zu kündigen, welches wiederholt durch gewaltsames Verhalten aufgefallen ist.

 

Veröffentlichung dieser Studie: Mai 2023
Autoren dieser Studie: Dr. Simon Eggert, ZQP | Dr. Christian Teubner, ZQP