Analyse

Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege – 2021

Auf dieser Seite lesen Sie eine Zusammenfassung der Analyse Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege: Perspektive stationärer Langzeitpflege und ambulanter Dienste. Die vollständige Analyse können Sie kostenfrei herunterladen.

Die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf das Leben und die gesundheitliche Versorgung älterer pflegebedürftiger Menschen.

Während der Corona-Pandemie galten seit März 2020 verschiedenen Maßnahmen zur SARS-CoV-2-Prävention. Diese sollten insbesondere auch dem Schutz älterer pflegebedürftiger Menschen dienen. Zugleich kann diese oft sehr verletzliche Bevölkerungsgruppe ganz besonders von den Belastungen betroffen sein, die von solchen Schutzmaßnahmen ausgehen. Zudem können sie Belastungen in Berufsalltag professionell Pflegender verschärfen, die schon vor der Pandemie bestanden, etwa der Personal- und Zeitmangel in der Pflege. Die Situation in ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen ist im Zusammenhang mit dem Pandemiegeschehen also von besonderer Bedeutung.

Diese ZQP-Analyse verdeutlicht, wie sich die Corona-Pandemie vielfach auf die Lebens- und Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen auswirkte – aber auch in welcher Dimension das Pflegepersonal mit zusätzlichen Anforderungen konfrontiert war.

Die Studie soll dazu beitragen, Erfahrungen aus stationären Einrichtungen und Pflegediensten aus der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 zu quantifizieren, um das Wissen über die Situation in der Langzeitpflege während der Corona-Pandemie zu erweitern.

Die Studie behandelt unter anderem folgende Aspekte genauer:

  • pandemiebedingte zusätzliche Belastungen von professionell Pflegenden in der stationären Langzeitpflege und in ambulanten Pflegediensten
  • Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen beziehungsweise Klientinnen und Klienten ambulanter Pflegedienste

Grundlage der Ergebnisse sind 2 bundesweite Befragungen im Sommer 2020 zu den Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie. Eine Befragung wurde unter 1.000 Pflegedienstleitungen, Qualitätsbeauftragten oder Geschäftsführenden ambulanter Pflegedienste in Deutschland durchgeführt, die andere unter 950 Pflegedienstleitungen oder Qualitätsbeauftragten stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen in Deutschland.

Herausforderungen in der COVID-19-Pandemie

Die Pandemie bedeutete für die professionell Pflegenden zusätzliche Belastungen in ihrem beruflichen Alltag. Sie beobachteten zudem eine Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung und Unterstützung, des Wohlbefindens und der kognitiven Fähigkeiten bei pflegebedürftigen Menschen.

 

 

Zentrale Ergebnisse

Professionell Pflegende sind erheblich zusätzlich belastet.

  • Bei 40 Prozent der Befragten aus ambulanten Pflegediensten sind körperliche und bei 58 Prozent psychische Belastungen im Vergleich zu vor der Pandemie gestiegen.
  • Aus den Pflegeheimen geben dies 39 Prozent beziehungsweise 65 Prozent der Befragten an. Dieser Belastungszuwachs in der stationären Pflege wird vermutlich befördert von einer vielerorts aufgetretenen deutlichen Ausweitung von Aufgaben im Pandemie-Kontext. So berichten 59 Prozent der Befragten für ihre Einrichtung von zusätzlichen Arbeiten „in erheblichem Umfang“, 34 Prozent „in geringem Umfang“.

Zur psychischen Belastung beigetragen haben dürfte ein sicherheitsrelevanter Mangel an Schutz- und Hygienematerial.

  • In der ambulanten Pflege mangelte es zeitweise „erheblich“ an einfachem Mund-Nasen-Schutz (51 Prozent), Atemschutzmasken (FFP-2 und höher) (45 Prozent) und Händedesinfektionsmittel (40 Prozent).
  • In stationären Einrichtungen wurde von einem „erheblichen“ Mangel an Atemschutzmasken (FFP-2 und höher) (42 Prozent), einfachem Mund-Nasen-Schutz (36 Prozent) und Schutzkitteln/Händedesinfektion (31/30 Prozent) berichtet.
  • Befragte aus ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen berichten, dass die gesundheitliche Versorgung und Unterstützung der Pflegebedürftigen durch Dritte nicht selten abgenommen hat.
  • 61 Prozent der Beschäftigen in den Pflegeheimen gehen für den Untersuchungszeitraum von einer Verschlechterung in mindestens einem externen Unterstützungsbereich aus.
  • Stimmung und Lebensfreude haben sich bei Bewohnerinnen und Bewohnern ohne Demenz nach Einschätzung von 74 Prozent der Befragten aus Pflegeheimen verschlechtert. Für Menschen mit Demenz sagen dies 53 Prozent. In Bezug auf Kognition und Orientierung gehen 43 Prozent für Menschen mit Demenz und 32 Prozent für Menschen ohne Demenz von einer Verschlechterung aus.
  • Es zeigen sich drastische Veränderungen im Besuchsumfang im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie.

 

Veröffentlichung dieser Studie: Januar 2021
Autoren dieser Studie: Dr. Simon Eggert, ZQP | Dr. Christian Teubner, ZQP